An diesem Sonntag geht die Sommerzeit zu Ende. Aber ganz abgesehen davon, dass wir mal wieder die Uhr eine Stunde zurückdrehen müssen: es sind "abschiedlich" geprägte Tage. Der Sommer mit seinen leichten warmen Tagen verabschiedet sich endgültig. Selbst die Herbstferien sind vorbei. Manche überkommt Wehmut. Gleichzeitig beschenkt uns gerade jetzt der Herbst noch mal mit einem herzerfrischenden farbigen Feuerwerk. Wenn dann auch noch die Sonne für ein paar Stunden scheint und sich blauer Himmel über uns wölbt, dann kann uns das trösten angesichts des Sommer-Abschieds.
So ist es im Leben: Immer wieder kommt etwas an sein Ende, müssen wir Abschied nehmen. Wo gibt es dann eine Perspektive über das Ende hinaus? Was kann uns trösten, wenn uns so eine eigenartige Melancholie ergreift? An diesem Sonntagmorgen spüren wir der goldenen Kraft des Trostes nach. Wenn dunkle Tage plötzlich hell werden, durch ein gutes Wort, durch die Nähe eines vertrauten Menschen, durch einen unverhofften Lichtblick. Wer dankbar festhält und vielleicht sogar aufschreibt, was einem im Leben Gutes geschenkt wurde, kann darin Trost finden. Die christlichen Rituale des November, an Allerheiligen oder Allerseelen zum Beispiel, können Trost entfalten. In Mexiko ziehen die Gläubigen sogar feiernd auf den Friedhof. Und die holländische Philosophin Joka Hermsen sagt: Die Melancholie sollten wir nicht verdrängen, sie ist eine hoffnungsvolle Kraft.