Am 30. April reiten sie zum Blocksberg und feiern Hexensabbat. Der Mythos von auf Besen fliegenden Frauen, die sich in der Walpurgisnacht zum Tanz mit dem Teufel treffen, wurde seit dem 14. Jahrhundert erzählt. Mit einer Mischung aus Lust und Abscheu fantasierte man sich das Geschehen aus. Doch in der Realität waren unangepasste Frauen oft Sündenböcke, die man als Hexen jagte und brutal verbrannte. Immer wenn Gesellschaften verunsichert sind, brauchen sie Feindbilder und Sündenböcke. Das lässt sich gegenüber Ausländern auch heutzutage beobachten und in den USA gegenüber Richtern und Wissenschaftlern. In manchen afrikanischen Ländern gibt es bis heute buchstäbliche Hexenjagden. Dort müssen Frauen vor Verfolgung flüchten. Jasmin Gonzalez entdeckt in Hexen positive Vorbilder. In ihrem Buch “Wir sind die Töchter der Hexen, die ihr nicht verbrennen konntet” lobt die sie Hexen als wilde, entschlossene und selbststimmte Frauen. Und als traditionell Kräuterkundige und Naturverbundene finden Hexen dann in den Kräuterfrauen, auch in Hessen, ihre Nachfolgerinnen. Was allerdings im Internet von “Witch-Fluencerinnen” an Liebesmagie und Totenzauber betrieben wird, ist manchmal gar nicht mehr harmlos.